Betheln und umzu Schattenlinie




Heimatdichter Heinrich Sievers

Anlässlich der Enthüllung der Gedenktafel an der Friedhofskapelle zu Ehren von Heinrich Sievers, dem Bethelner Heimatdichter und Sprachforscher der Bethelner Mundart, wurde ein Teil eines Gedichts vorgetragen, das hier im vollständigen Wortlaut zum Nachlesen wiedergegeben wird.

Froijahrsahnunge

Ek kann mek nich helpen, möin Harte singt,
Wenn de Biewind uever dei Sneischanzen springt
Un dei Winter fängt an te wäinen.
Eok all dei Büsche un Boime wäint,
Aver dat is kein Iernst, dei Sunne gröint,
Fängt lustig wier an te schöinen.

Ek kann mek nich helpen, möin Harte sing liut,
Dei fuinsche Winter maket Kratzuit.
Wer kann sek denn noch bekrionen!
Vorböi, vorböi is de Winterneot,
Un allet, wat butten lagg vor deot,
Fängt heimlich wier an te groinen.

Ek bin sau freoh, dat Froijahr kümmt,
Dat den Winter dat Prövvelei afnümmt,
Un werd in Felle wier Heäre.
Ek kann nich sitten, ek mott heriut,
Mott leopen un springen un singen liut -
Midden in Wind un Weäre.

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Frühjahrsahnungen

Ich kann mir nicht helfen, mein Herz singt,
Wenn der Tauwind über die Schneeschanzen springt,
Und der Winter fängt an zu weinen.
Auch all' die Büsche und Bäume weinen,
Aber das ist nicht schlimm, die Sonne strahlt,
Fängt lustig an zu scheinen.

Der böse Winter nimmt Reißaus.
Wer kann sich da noch beklagen!
Vorbei, vorbei ist die Winterzeit,
Und alles, was draußen lag wie tot,
Fängt heimlich wieder an zu grünen.

Ich bin so froh, das Frühjahr kommt,
Das dem Winter die Vorherrschaft nimmt,
Und werd' im Felde wieder Herr.
Ich kann nicht sitzen, ich muss heraus,
Muss laufen und springen und singen laut -
Mitten in Wind und Wetter.


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Letzte Aktualisierung: 11.11.2024

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