Im Anschluss an die Wanderung wurden einige der gesammelten Kräuter auf der Terrasse
von Bernard und Angela als leckeres Kräuterbrot mit Kräuterbutter und -quark sowie als Tee verkostet.
Außerdem hatte die Expertin wieder Proben ihrer Kräuterzubereitungen dabei, von der Beinwell-Creme bis zum Rotkleeschnaps, von richtig nützlich bis ultralecker.
Melanie Harbusch hat einen eigenen Internet-Auftritt, in dem mehr über sie und über Kräuter zu erfahren ist.
Am 18. August 2017 trafen sich ca. zwei Dutzend Interessierte mit der Barfelder Kräuterexpertin Melanie Harbusch, um ihre Kenntnisse über Wildkräuter zu erweitern.
Nach einem kleinen Einführungsvortrag am Insektenhotel "In der Renne" startete man bei schlechter werdendem Wetter auf eine überschaubare Wanderrunde.
"Im kleinen Felde" ging es in die Feldmark, wo sich bald Schafgarbe, Wegwarte, Beinwell, Beifuß, Rotklee, Sauerampfer, Johanniskraut, Giersch, Schachtelhalm und Konsorten finden ließen. Immer wieder wurde bei interessanten - das heißt in erster Linie: essbaren oder sonst wie verwertbaren - Pflanzen Halt gemacht, und die Kräuterfrau erläuterte Zubereitungsmöglichkeiten und Wirkungen der betrachteten Kräuter. Auch die Teilnehmer brachten ihre Kenntnisse hinsichtlich Bestimmung und Anwendung der Wildpflanzen ein. Bei weißblühenden Doldengewächsen wie wilde Möhre, Wiesenkerbel, Wiesenkümmel und vermeintlichen "Doppelgängern" empfahl selbst die Expertin, sich lieber zurückzuhalten, zu groß seien hier durch die Vielfalt der ähnlichen Kräuter die Verwechselungsmöglichkeiten. Auch diese Erkenntnis kann ja sehr wertvoll sein.
Auch im weiteren Verlauf der kleinen Wanderung wurden Kräuter wie Kamille, Spitz- und Breitwegerich, Brennnesseln, Mädesüß, Giersch oder Löwenzahn entdeckt. Von letzterem, anderswo übrigens auch "Butterblume" genannt (was wiederum bei uns den giftigen gelbblühenden Hahnenfuß bezeichnet), konnten die Teilnehmer erfahren, dass er nach der ersten Blüte Mitte/Ende April im Sommer aufgrund der Länge der Tage mit der Blüte pausiert und erst im Spätsommer wieder aufblüht. Essbar sind besonders die zarten frühen Blätter als Salat oder im Pesto, später die Blüten, pur als dekoratives Element auf dem Teller oder zum Sirup ausgekocht. Sogar die Löwenzahnwurzeln lassen sich als Kaffeeersatz verwenden.
Am Nordbach entlang führte der Weg die Kräuterinteressierten dann an Ebereschen, Holunder-, Weißdorn-, Schlehen- und Hagebuttensträuchern vorbei zurück zum Nordbrink, von wo aus über Piepenbrink und den Fußweg "Am Bache" die regensichere Terrasse von Angela und Bernard angesteuert wurde.
Fast 20 TeilnehmerInnen wollten noch dabei sein, als Melanie Harbusch ihre selbstgemachten Produkte wie Salben, Tinkturen, Tees und alkoholische Auszüge und ihre Wirkungen vorstellte. Gegen einen eher symbolischen Obolus konnten kleine Proben mit nach Hause genommen werden.
Aus mitgebrachten Kräutern wurden unterdessen ein Tee und ein leckerer Kräuterquark sowie eine Kräuterbutter zubereitet, die genauso gern verkostet wurden wie die vorher von der Expertin angesetzten "Schnäpse": mit Rotklee (besonders für Frauen) oder mit anderen Kräutern, die durch ihre Bitterstoffe (nicht wegen des Alkohols) tatsächlich verdauungsfördernd wirken.
Insgesamt war es nicht nur wegen des Regens ein erfrischender Nachmittag: erstaunlich, wie viele interessante Kräuter man schon "vor der Haustür" finden kann! Wenn man dann noch Straßenränder und Hundeauslaufzonen meidet, kann man sich mit wenig Mühe eine kleine Hausapotheke zusammenstellen, natürliche Kräftigungsmittel für Gartenpflanzen gewinnen oder Zutaten für die Küche finden, die positive Wirkungen mit nicht unbeträchtlichem Genuss verbinden. Besonders Johanniskraut, Holunder und Giersch hob Melanie Harbusch als gesunde und vielseitige Alternativen zu Arzneimitteln oder teurem "Superfood" hervor.
Wir danken Melanie ganz herzlich für den interessanten Nachmittag mit Langzeitwirkung!
Apropos Langzeitwirkung: Bei aller Vorsicht mit gesammelten Kräutern bietet sich ein Kraut zum Selbstversuch an. Bärlauch, der leicht erkennbar ist und dessen Inhaltsstoffe gerade nach dem Winter sehr positive Wirkungen entfalten sollen. Auch bei uns Wald kann man ihn schon im Vorfrühling an geeigneten Stellen finden und für den Hausgebrauch sammeln.
Daraus lässt sich ein leckeres Pesto zubereiten, das als Vorspeise oder Snack auf geröstetem Brot oder zu Nudeln schmeckt. Den Bärlauch waschen und von Fremdbestandteilen befreien, zur besseren Verträglichkeit in kochendem Salzwasser blanchieren und in kaltem Wasser abkühlen (stabilisiert auch die Farbe!) und dann mit Mandeln, Nüssen oder Pinienkernen sowie mit Parmesan, Grana Padano, Pecorino oder einem anderen Hartkäse und mit einem guten öl mixen (wer Olivenöl nicht mag, kann auch Distel- oder Rapsöl nehmen, das macht die Sache gleich regionaler). Mit Salz und eventuell etwas Zucker abschmecken; fertig.
Wer viel findet, kann Bärlauch auch wie Spinat zubereiten. Nach dem Blanchieren in Olivenöl und/oder Butter andünsten und mit Salz und geriebener Muskatnuss abschmecken. Knoblauch braucht auch hierbei nicht zugegeben zu werden; Sahne kann, muss aber nicht. Der "Bärlauchspinat" schmeckt besonders gut zu gebratenem frischen Fisch!
Fotos, Rezepte und Hinweise auf Verwechslungsgefahren gibt es recht umfassend auf https://heilkraeuter.de/lexikon/index.htm.
Letzte Aktualisierung: 11.11.2024